Vertrauen als Königsweg in der Führung

Wir alle wissen es: Vertrauen gilt als etwas Kostbares und ist das Fundament jeder guten Beziehung. Stimmt die Vertrauensbasis, lassen sich Herausforderungen und Probleme besser im Sinne aller Beteiligten lösen. Niklas Luhmann beschreibt Vertrauen als „elementaren Tatbestand des sozialen Lebens“. Vertrauenist bindend und kraftvoll.

Jedoch zeigt der Edelman Trust Barometer eine Erosion des Vertrauens in Gesellschaft und Arbeitswelt. Populismus, politisches Ungleichgewicht, wirtschaftliche Krisen und die Corona-Pandemie haben das Misstrauen verstärkt und Führungskräfte vor zahlreiche neue Herausforderungen gestellt. Homeoffice wurde zur Norm, und Unternehmen, die auf Vertrauen setzten, konnten diese Umstellung schlichtweg besser meistern.

In der heutigen, von Unsicherheit, Mehrdeutigkeit und Komplexität geprägten Welt ist es kaum noch möglich, eine Organisation oder ein Team über Macht und Kontrolle zu führen. In Zeiten des Wandels ist Vertrauen eine wesentliche Voraussetzung für einen wirksamen Umgang mit Veränderungen.

Vertrauensbildung als emotionaler Prozess und bewusste Führungsentscheidung

Vertrauen manifestiert sich in vielen Facetten wie Selbstvertrauen, Zutrauen und Anvertrauen. Es ist kein rationaler, sondern ein emotionaler Prozess, der positive Erfahrungen und ein gemeinsames Werteverständnis voraussetzt. Vertrauen aufzubauen ist schwierig und erfordert die Bereitschaft zur Verletzlichkeit. Vertrauen ist laut Luhmann eine „riskante Vorleistung“.

Vertrauen entsteht auch nicht automatisch oder unter Zwang auf Knopfdruck. Es ist eine bewusste Entscheidung in unsicheren Situationen. Führungskräfte, die vertrauen, delegieren besser und sparen Zeit und Energie. Vertrauen ist der Schlüssel zu effektiver Zusammenarbeit und Innovation in einer vernetzten Arbeitswelt. Dadurch sparen sie Zeit und Energie. Dieser Hebeleffekt des Vertrauens macht eine arbeitsteilige Gesellschaft mit spezialisierten Berufen erst möglich. In der heutigen digitalisierten und vernetzten Arbeitswelt werden zudem Kooperation und Kollaboration immer wichtiger. Das setzt ein „Wir-Gefühl“ und Gegenseitigkeit voraus: Vertrauen schenken und Vertrauen erhalten.

Vertrauen – das Schmieröl einer Organisation

Je unruhiger und agiler Arbeitsverhältnisse werden, desto wichtiger wird Vertrauen, das die Menschen im Unternehmen zusammenarbeiten lässt und zusammenhält. Gemäß dem bekannten Führungsexperten Reinhard Sprenger ist Vertrauen das Schmieröl einer Organisation. Nichts macht ein Unternehmen so schnell und erfolgreich wie Vertrauen.

Reinhard Sprenger bringt es mit folgender Aussage auf den Punkt:
„Vertrauen leistet mehr als die Steuerungsmittel Macht und Geld. Es sichert mehr als jede Sicherungsmaßnahme. Es kontrolliert effektiver als jedes Kontrollsystem. Es schafft mehr Werte als jedes wertsteigernde Managementkonzept. Es ist der alles entscheidende Wettbewerbsvorteil auf schnellen Märkten. Deshalb sollte Vertrauen das grundlegende Organisationsprinzip von Unternehmen sein.“

Zusammengefasst: Erfolgreiche Organisationen brauchen Führungskräfte, die eine auf Vertrauen und Empowerment basierende Kultur pflegen und ein Umfeld schaffen, in dem die Mitarbeitenden die Möglichkeit haben, sich selbst zu steuern und täglich zu lernen. Rigide Vorgaben, unnötige Kontrolle und Misstrauen sind in einer modernen, menschlichen Arbeitswelt nicht mehr dienlich.

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