Stabilität vs. Agilität? Nein, beides!

Die Welt um uns herum ist geprägt von immer schneller werdenden Veränderungen. Die sich immer schneller verändernde Arbeitswelt verlangt von Führungskräften und Mitarbeitern eine schnelle Anpassung und Neuorientierung. Fähigkeiten wie Offenheit, Mut und Vertrauen sind gefragt.

Die Digitalisierung zieht sich derzeit durch viele Branchen. Diese Entwicklung bringt disruptive Veränderungen mit sich, die viele Unternehmen vor grosse Herausforderungen stellen. Vor diesem Hintergrund wird die Fähigkeit, sich vorausschauend und schnell auf verändernde Umweltbedingungen einzustellen, zu einem zentralen Erfolgsfaktor.

Der Ruf nach Agilität wird immer lauter

Aktuell wird viel über die Agilität von Unternehmen geschrieben und diskutiert. Ratgeberliteratur zu agilen Methoden und Organisationsformen gibt es wie Sand am Meer. Dabei wird unter Agilität allgemein die Fähigkeit eines Unternehmens verstanden, sich kontinuierlich an seine komplexe, turbulente und unsichere Umwelt anzupassen. Dies geschieht durch die frühzeitige Antizipation von Veränderungen und die entsprechende Anpassung von Geschäftsmodellen und Arbeitsprozessen. Eine agile Haltung und die Fähigkeit zur zielgerichteten Anpassung an Veränderungen ist in der heutigen Welt wichtiger denn je für den Unternehmenserfolg.

Hat die Agilität der Stabilität somit einen definitiven Dolchstoss gegeben? Und sind diese beiden Qualitäten als Gegenpole zu verstehen? Nein, keineswegs.

Zunächst einmal sind Agilität und Stabilität als Eigenschaften einer Organisation sauber zu differenzieren: Das Gegenteil von Agilität ist nicht Stabilität, sondern Unbeweglichkeit. Stabilität im Sinne von Verlässlichkeit und Agilität im Sinne von Wendigkeit sind zwei unabhängige Qualitäten einer erfolgreichen Organisation. Beide sind gleichermassen notwendig – zum richtigen Zweck und im richtigen Mass.

Stabilität und Agilität als Schlüsselfaktoren für Erfolg

Verschiedene Studien haben gezeigt, dass etablierte Unternehmen deshalb über viele Jahre erfolgreich sind, weil sie die Balance zwischen Stabilität und Agilität gekonnt schaffen. Sie passen sich agil an Innovationen an, ohne dabei ihre Kultur und Identität zu verlieren.

Eine starke Identität als langlebiger, unveränderlicher Kern einer Organisation schafft Stabilität und bildet die essenzielle Grundlage für Flexibilität und Agilität im Unternehmen. Daher sollten der Purpose und die Werte eines Unternehmens (Wofür steht unser Unternehmen? Was ist uns wichtig? Wofür stehe ich als Führungskraft?) jederzeit deutlich erkennbar sein – für die Mitarbeitenden wie auch für alle Stakeholder. Diese dienen als beständige Qualitäten, die während anstehender Veränderungen stabilisierend wirken. Denn ebenso wie eine agile Haltung und agiles Handeln den Unternehmenserfolg beeinflussen, sind Sinn und Orientierung als stabilisierende Elemente von entscheidender Bedeutung. Gleichsam einem Segelschiff, dessen stabiler Rumpf und Mast es erst ermöglichen, die Segel im Wind zu setzen und das Schiff auf Kurs zu halten.