Organisationen sind keine Maschinen
Unternehmen sind und bleiben menschliche Systeme: Sie vereinen Menschen, um gemeinsam Ziele zu erreichen und Aufgaben für andere Menschen zu erfüllen. Selbst in einer digitalisierten Welt wird das Zusammenspiel von Individuen mit vielfältigen Bedürfnissen und Erwartungen immer entscheidend bleiben. Unterschiedliche Persönlichkeiten reagieren auf Unsicherheiten, Veränderungen und Druck auf ganz eigene, oft unvorhersehbare Weise. Trotzdem fehlt es in vielen Führungsetagen nach wie vor an einem echten Verständnis für „menschliche Führung“ im Führungsalltag.
Das traditionelle Führungsverständnis ist überholt
Globale Umfragen des Beratungsunternehmens Egon Zehnder zeigen regelmäßig, dass die menschlichen Aspekte zu den größten Herausforderungen in der Führungsarbeit zählen. Viele Führungskräfte schaffen es nicht, zu sich selbst und ihren Mitarbeitenden eine tragende Verbindung aufzubauen. Manche von ihnen werten Menschlichkeit als „Kuschelpolitik“ ab, um sich nicht mit den tiefgreifenden Veränderungen auseinanderzusetzen, die moderne Führung verlangt. Doch starre Hierarchien, übermäßige Kontrolle und Misstrauen gehören der Vergangenheit an. Führungskräfte sind heute aufgefordert, Arbeitsbedingungen zu schaffen, in denen Mitarbeitende selbstbestimmt arbeiten und kontinuierlich lernen können. Dies erfordert eine Unternehmenskultur, die Sinn stiftet und in der Mitarbeitende ihre Arbeit als bedeutungsvoll und erfüllend erleben. Authentisches Leadership entsteht, wenn Vision, Werte und Identität kontinuierlich gelebt und miteinander abgestimmt werden.
Der Abschied vom Heldenmythos
Unsere Vorstellungen von erfolgreichen Führungskräften sind oft noch von Heldengeschichten geprägt. Diese Narrative von Stärke und Unbesiegbarkeit haben uns lange Zeit begleitet – Emotionen zeigen oder Fehler zu machen, wurde als Schwäche betrachtet.
Doch menschliche Führung bedeutet, den Mut zu haben, hinter die eigene Fassade zu blicken, Schwächen zuzulassen und offen zu sein für persönliches Wachstum. Wer menschlich führen möchte, muss sich öffnen und bereit sein, mit sich und anderen Verbindung aufzubauen und Verantwortung für das eigene Verhalten zu übernehmen.
Selbstreflexion und -verantwortung – der Schlüssel zur menschlichen Führung
Der erste Schritt zu einer authentischen Führung ist die Einsicht, dass das eigene Verhalten täglich andere beeinflusst. Wer das erkennt, versteht auch die große Verantwortung, die mit der Führungsrolle verbunden ist. Eine Führungskraft, die sich selbst versteht, kann auch andere besser verstehen. Selbstreflexion ist das Fundament einer erfolgreichen und menschlichen Führung. Sich selbst zu hinterfragen und kontinuierlich weiterzuentwickeln, ist ein nachhaltiger Schritt hin zu einer Führungskultur, die Menschen wirklich in den Mittelpunkt stellt.
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