Wenn Menschen zusammen sind und eine Beziehung pflegen – sei es in einer Partnerschaft, Freundschaft oder Arbeitsbeziehung – spielt Kommunikation weit über 80 % eine entscheidende Rolle. Kommunikation ist unerlässlich, wenn Menschen miteinander in Beziehung treten wollen. Dabei müssen wir nicht einmal reden, die körpersprachlichen und para-verbalen Verhaltensweisen wie auch das Schweigen gehören ebenso zur Kommunikation. Der Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawik brachte es mit seinem berühmten Axiom „man kann nicht nicht kommunizieren“ auf den Punkt.
Ohne Kommunikation ist alles nichts
Der aktuelle Wandel durch die Digitalisierung und die Veränderung hin zu flexibleren, agileren und dynamischeren Arbeitsformen in Unternehmen wird oftmals sehr stark im technischen Kontext betrachtet. In allererster Linie benötigt der digitale Wandel jedoch ein neues Verständnis der Unternehmens- und Führungskultur. Diese drückt sich vor allem dadurch aus, wie wir miteinander kommunizieren, auch nach aussen. Um Kund:innen begeistern zu können, benötigen wir engagierte Mitarbeitende. Und engagierte Mitarbeitende sind insbesondere auch das Resultat exzellenter Kommunikation in der Führung. Dies umso mehr, als dass die Anforderungen an die Mitarbeitenden im Arbeitsalltag zunehmen sowie kooperative und ko-kreative Zusammenarbeitsformen an Bedeutung gewinnen.
Die Frage nach der Wichtigkeit der Kommunikation lässt sich auch aus der negativen Perspektive betrachten: Kommunikation hat nicht nur eine Schlüsselwirkung für Erfolg – im Umkehrschluss kann mangelnde oder unklare Kommunikation zu Widerständen, Ängsten, Problemen oder sogar Krisen führen. Viele private und berufliche Beziehungsprobleme lassen sich schlussendlich auf eine schlechte, mangelnde Kommunikation zurückführen.
Die Haltung entscheidet
Erfolgreiche Kommunikation beginnt bei uns selbst. Entscheidend dabei ist unsere positive Grundhaltung, welche wir gegenüber uns selbst, anderen Menschen und Situationen einnehmen. Insbesondere im Führungskontext ist ein positives Menschenbild sehr wichtig.
Sie können sich nicht verstellen. Wenn Sie einer Mitarbeiterin gegenüber negativ eingestellt sind, merkt sie dies früher oder später. Auch wenn Sie nur negative Gedanken zu einem Mitarbeitenden haben, ohne diese auszusprechen, zeigt sich dies in Ihrer Körperhaltung, in Ihrem Blick und Ihren Gesten. Ihr Gegenüber wird spüren, dass Sie ihn in Gedanken abwerten oder ihm mit Vorurteilen begegnen. Eine positive Haltung anderen Menschen gegenüber hingegen hat eine enorme Kraft, positive Gefühle und positive Beziehungen zu erzeugen.
„Die Wertschöpfung wird in Zukunft davon bestimmt sein, ob es Führungskräften gelingt, komplexe Kommunikation zu gestalten.“ Matthias Horx, Zukunftsforscher
Wenn Sie an die Fähigkeiten und Ressourcen der Menschen glauben, Verantwortung zu übernehmen und Leistung zu erbringen, spüren dies Ihre Mitarbeitenden. Dies bestätigt wiederum das positive Menschenbild und wirkt verstärkend und stimulierend. Ihre Mit- arbeitenden werden eher mitdenken und mitgestalten wollen. Übungsmöglichkeiten gibt es in Ihrem Führungsalltag bestimmt genug. Probieren Sie’s aus: Es funktioniert. Raus aus der Abwärtsspirale in eine Aufwärtsspirale!
Ebenen der Kommunikation
Wir können auf vier Ebenen kommunizieren:
Monolog: Wenn Sie einen Monolog halten, ist es Ihnen egal, was andere denken oder fühlen. Es findet kein intellektueller Austausch von Fragen und Argumenten statt. Die Kommunikation auf dieser Ebene ist einseitig, teils sogar manipulativ. Ihre Mitarbeitenden fühlen sich wie Kinder behandelt beziehungsweise entmündigt, da sie sich nicht einbringen können.
Debatte: Die Ebene der Debatte stellt eine etwas höhere Kommunikations- und Führungsqualität dar. In der Debatte findet vor allem ein intellektueller, sachlicher Austausch in Form von Diskussionen statt. Auf dieser Ebene geht es in erster Linie darum, gegenseitig sachliche Argumente auszutauschen und Überzeugungsarbeit zu leisten.
Dialog: Erst auf der Dialogebene eröffnet sich die Möglichkeit, zu erfahren, was mein Gegenüber denkt und fühlt. Im Dialog wechseln die Gesprächspartner die Perspektive und versetzen sich empathisch in die Situation des Gegenübers. So wird ein Austausch auf Augenhöhe ermöglicht, der sowohl die Sach- wie Emotionsebene berücksichtigt.
Ko-Kreation: Auf der Ebene der Ko-Kreation kommt neben dem intellektuellen wie auch dem emotionalen Austausch die Intuition ins Spiel. Hier findet ein freier Gedankenaustausch über alle Hierarchien hinweg statt. Emotionale Wahrnehmungen sind erwünscht und unkonventionelle Ideen und Denkansätze willkommen. Insbesondere auf dieser Ebene ist psychologische Sicherheit eine wichtige Voraussetzung.
Um erfolgreich und menschlich zu führen, ist die Kommunikationsfähigkeit mindestens auf der Ebene des Dialogs essenziell.
Die Art, wie wir kommunizieren, ist entscheidend, wie erfolgreich wir unsere zwischenmenschlichen Beziehungen gestalten. Im Unterschied zu fachlichen Themen lässt sich Kommunikation nie von uns persönlich trennen. Unsere persönlichen Erfahrungen, Bedürfnisse und Emotionen haben grossen Einfluss auf unsere Gesprächsführung.
Erfahren Sie mehr darüber in meinem neuen Buch «Menschlichkeit in der Führung».